Fansite

www.fanclub-lok-leipzig.de
3 Tages Tour

Auf Grund eines bevorstehenden Umzuges werde ich in diesem Jahr keinen Urlaub machen, also nichts mit neue Länder kennen lernen, sondern Kisten ein- und auspacken. Da kann man höchsten kennenlernen, was sich in 25 Jahren alles so ansammelt.

Aber so einen ganz kleinen Wochenendurlaub soll es doch geben und der steht im Zeichen des Fussball's.

Es gibt drei deutsche Mannschaften, für die ich, in unterschiedlicher Ausprägung, Sympathien empfinde und genau diese Drei, werde ich an einem verlängerten Wochenende besuchen. Und Montag hänge ich zur Erholung noch dran.

Die Aufgabestellung hieß also, ein Wochenende zu finden, an dem alle drei Mannschaften an unterschiedlichen Tagen spielen.
Und so ist es zum Termin der Tour vom 17. bis 19.09.2010 gekommen.

STATION 1
Leider war es nicht in absehbarer Zeit möglich, einen Termin zu finden, an dem alle drei Mannschaften ein Heimspiel bestreiten, deshalb führt mich zwar die erste Station nach Memmingen ins Bayrische Ländle, aber die Sympathie gilt nicht den Bayern sondern dem gastierenden KSV Hessen Kassel.
Kassel bisher ungeschlagen in dieser Saison, stehen mit 19 Punkten aus 7 Spielen an der Tabellenspitze und ich will doch mal hoffen, das meine Anwesenheit ein gutes Omen für den siebten Sieg ist.
Mit dem KSV Hessen Kassel verbindet mich die Gleichheit der Vereinsentwicklung. Ähnlich meinem Heimatverein, ging auch hier der Verein unter einem später zugelegtem Namen in Insolvenz und die Fans gründeten im Nachgang ihren Verein unter dem alten Namen wieder. Außerdem war unser Erfolgstrainer Uli Thomale ebenfalls dort Trainer, auch wenn es da wohl nicht so erfolgreich war.
Da das Spiel am Freitag Abend 19:00 Uhr stattfindet, werde ich dort übernachten und am nächsten Tag ausgeruht zur Station 2 aufbrechen.

Über das Kassel Forum bekam ich noch am Abreisetag eine Nachricht von einem KSV Fan, das er gern mit auf die Reise gehen würde und so ging die Tour Richtung Bayern mal noch schnell über Gera, aber dafür war die Fahrt zu Zweit um einiges angenehmer und ich konnte so meine Kenntnisse über den KSV verbessern. Mal abgesehen von der längeren Reisezeit, aber ich fahre eben auch gern Auto, weshalb es mich nicht stört, sind wir recht entspannt und gut 1 Stunde vor Spielbeginn in Memmingen angekommen. Dank Navi auch gleich an der richtigen Stelle und so konnte der Weg in die Memminger Arena starten. Das kleine aber feine Stadion hatte immerhin eine ganze Seite (natürlich hinterm Tor) für die Gästefans, auch wenn die Ränge gerade mal aus 6 Stufen bestehen. So etwa 2000 Zuschauer, darunter ca. 70 KSV Fans sahen dann leider die erste Niederlage in dieser Saison für den KSV. Die Stimmung war eher mäßig, nur ca. 10 Memminger Ultras kasperten auf der Gegenseite und später kamen noch ein paar dumme Sprüche von der Tribünenseite, man hatte wohl nach dem Spielverlauf Mut gefasst oder ne Maß zu viel.
Die Verpflegung war grotig, nur Alkoholfreies Bier ist man ja schon fast gewohnt und stört mich persönlich weniger, aber das ich nicht nur nicht zu meiner geliebten Roster gekommen bin, nein man hatte überhaupt keine warmen Speisen auf dem Programm. Ein paar kalte, viereckige Knacker mit Brezen oder Semmel war das Ende der Fahnenstange. Nach dem leider enttäuschenden Spielausgang habe ich dann meinen Begleiter noch zum Bahnhof der Weltstadt Memmingen gebracht und mich auf die kurze Reise zur Schlafstätte. In den Tiefen des Bayrischen Landes, fernab fortschrittlicher Zivilisationen kehrte ich in das Gasthaus zum schwarzen Adler ein, passend war hier gerade die Jahreshaupversammlung des ortsansässigen Schützenvereines. Über das Zimmer, die Wirtsleute und das Frühstück lässt sich nur etwas schlechtes sagen, wenn man es mit den Anspüchen an ein Hotel vergleicht, ansonsten aber vollkommen ausreichend für eine Übernachtung.
Am nächsten Morgen bei unter 10°, aber schon strahlender Sonne war der Kaffee mit Zigarette alleine auf dem Freisitz des Gasthofes etwas um die Seele baumeln zu lassen und froh Gemut die Rückreise in die Zivilisation anzutreten. Pro Bayrische Abspaltung !



STATION 2
Ja, hier sollte es eigentlich nach Frankfurt a.M gehen, denn das wäre Mannschaft Drei der Sympathiescala, aber leider hat man das Spiel ebenfalls auf Freitag Abend verlegt und somit fällt das ins Wasser. Was nützt es sich künstlich aufzuregen, habe ich jetzt eben eine Eintrittskarte als Souvenir. *kotz*

Alternativ wird es jetzt vermutlich nach Erfurt gehen, was Streckentechnisch zur Station 3 passt und außerdem gibt es hier ebenfalls (wenn auch nicht von mir) Fanverbindungen im Gefüge LEIPZIG-HALLE-ERFURT, was liegt also näher dem Verein einen Besuch abzustatten. Erfurt mit 7 Punkten aus 7 Spielen nicht wirklich gut in die Saison gestartet, hat mit Offenbach den momentanen Tabellenführer zu Gast, na vielleicht bring ich ja Glück.
Also Samstag 14:00 Uhr ROT-WEISS ERFURT : Offenbach

Gut durchgekommen, war ich ca. 1 1/2 Stunden vor Spielbeginn in Erfurt, dank der frühen Zeit konnte ich auch noch einen Parkplatz nahe dem Eingang erwischen und so ging es auf zur Bratwurst, denn wo anders, als in Thüringen sollte man das erwarten können. Mit 19,- € habe ich zwar eine gefühlte fast VIP Karte gekauft, was aber wohl eher an meinem sonst zu löhnenden Eintrittspreisen in Liga 5 liegt. Dafür gab es aber einen guten Tribünenplatz in einem relativ leeren Bereich. Ist wohl den Erfurtern zu teuer gewesen. Nach Bratwurst ! und Diesel hieß es Plätze einnehmen und ungewohnter Weise feststellen, was in diesen Ligen alles so auf die Beine gestellt wird, was gar nichts direkt mit dem eigentlichen Fußballspiel zu tun hat. Ein Bürgermeister freut sich, das eine Klasse aus seinem Nest auf Grund seiner Bewerbung mal geschlossen ins Stadion gehen kann, Balljungen/mädchenmannschaften werden vorgestellt und neue Bewerbungen beworben u.s.w.
Naja, irgendwann ging das Spiel dann doch los und stimmungsmäßig war das schon ein kleiner Quantensprung zum Spiel Tags zuvor. Da auch die Offenbacher einen ordentlichen Mob mitgebracht hatten, kam auch von der Gästeseite einiges rüber. Leider gleichen sich die Gesänge doch irgendwie immer.
Eine nette Geschichte fand ich die Ansage zum Spielstand, nach dem obligatorischen wir haben soundso viele Tore und die Gegner haben natürlich immer Null, kam von den Fans dann noch ein ... viel zu viel, scheiß Verein! - das war doch mal nett.
Hier konnte ich dann endlich auch die Mannschaft siegen sehen, der ich an diesem Tag eher noch meine Sympathien im Milligrammbereich vergeben hatte. Ein verdienter Sieg, mit zwei Elfmetern aber auch nicht so schwer zu machen. Mit etwas über 4000 Zuschauer nicht wirklich der Kracher für ein 3. Ligaspiel und es war immerhin der Tabellenführer zu Gast. Kein Potenzial in Erfurt ?
Die Abfahrt war etwas zähfließend, aber irgendwann ließ mich mein Navi an den Rand Erfurts in das Gasthaus Fürstenhof gelangen. Da es sich ja um ein Nachmittagsspiel gehandelt hatte, hatte ich also noch jede Menge Zeit für den Abend. Bin also dann nochmal los um zu tanken und wollte eigentlich noch eine Waschstraße aufsuchen, so was zum durchfahren, was es laut Aussage im Gasthof gar nicht gibt in Erfurt, aber so schlecht in das Erfurt doch wieder nicht, leider aber fand ich besagte Waschstraße erst 3 Minuten nach 18:00 Uhr und freundlich aber bestimmt teilte man mir mit, dass das eben 3 Minuten zu spät ist und man das nicht bezahlt bekommt. Nun gut Servicewüste. Auf dem Rückweg noch bei Netto rein und etwas für den Abend und Proviant für den nächsten Tag eingekauft und dann zurück im Gasthof auf's Zimmer und Sportschau schauen. Das war zu viel der Entspannung, denn der Schlaf überkam mich und ließ mich erst kurz vor Mitternacht wieder erwachen. Aber der vormitternächtliche Schlaf soll ja bekanntlich besonders gut sein, also nicht ärgern, bettfertig machen und auf zur nächsten Schlafrunde.
Ein kleines, aber ausreichendes Buffet und ordentlich viel Kaffee haben dann am nächsten Morgen den Tag wieder gut beginnen lassen und ich habe hier wirklich fantastisch geschlafen, das will was heißen.
Auch hier strahlte die Sonne schon kräftig und mit Kaffee und Zigarette auf dem herrlich mit Weinranken bewachsenen Freisitz schon mal die erste Kontaktaufnahme zwecks Treffpunkt in Gotha. Die Truppe ist auf dem Weg und so hält mich hier auch nichts mehr, Gotha ist nur 20 Minuten entfernt.


STATION 3
Nach einer Übernachtung in Erfurt (was von vorn herein geplant war) geht es nun nach Gotha zum Spiel gegen unsere LOKSCHE aus LEIPZIG.
Werde dort im Verlauf des Vormittags mit unserer Fangruppe zusammen treffen, da die touristische Erkundung Gothas auf der Agenda steht,
bevor dann für 13:30 Uhr das Spiel los geht.
Und die Hoffnung ist groß, das wir unseren ersten Dreier der Saison einfahren, denn bisher gab es nur drei Unentschieden (also Ungeschlagen!)

Treffpunkt Parkalle ca. 9:30 / 9:45 Uhr und nach einiger Zeit trafen dann die Alzheimer auch ein. Mit 8 Mann/Frau/Kindern ging es zur kulturellen Erkundung des Schlossparks / Schloss Friedestein. Netter Park, schönes Wetter, ein paar schöne Motive für die Kamera und nach reichlich einer Stunde und anschließender Stärkung ging es auf in Richtung Stadion. Natürlich war zu erwarten, dass es nicht so stressfrei zugehen würde, wie bei unserem ersten Besuch, als unsere A-Jugend hier die Reli gegen Wacker gespielt hat. Aber mit einer Ehrenrunde kamen wir dann auf unserem zugewiesenen Parkplatz an und zur Überbrückung der Wartezeit wurde eine Runde Fußball gespielt, oder besser der Ball wurde versucht von Person A zu Person B zu schießen, was oftmals auch gelang, da einige nicht mitgemacht haben.
Endlich dann auf ins Stadion und mit einem Euro Sicherheitszuschlag wusste Jeder, dass er vor dem Wacker Hools wahrscheinlich gut geschützt wird.
Mal abgesehen, dass es lediglich alkoholfreies Radler gab, konnte man nicht meckern (Bratwurst, Fischsemmel, Kaffee) ....
Reichlich 200 Lokisten hatten sich eingefunden und wünschten sich nichts sehnlicher, als endlich den ersten Sieg Ihrer Loksche zu feiern. Nach zweimaligem Rückstand, der immer wieder ausgeglichen werden konnte, wurden dann die Karten neu gemischt, in dem innerhalb von 10 Minuten zwei Gothaer frühzeitig in die Duschkabine geschickt wurden. Da waren es noch reichlich 15 Minuten um endlich den ersten Dreier einzufahren. Was dann folgte, ist das blanke Entsetzen. Es gelang nicht nur nicht diesen entscheidenden Treffer zu platzieren, nein man kassierte noch ein drittes Tor und musste so gänzlich ohne Punkt nach Hause fahren. Der emotionale Tiefpunkt der Reise.


Trotz diesem Tiefschlag waren die drei Tage voll von Eindrücken und wurden auch gefühlt als verlängertes Wochenende wahrgenommen, zumal ich mir den Montag dann noch zum akklimatisieren gegönnt habe. Ein paar Tage, die sicher in 2011 eine Fortsetzung finden werden.

Beste Grüße an den KSV.